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Weißbrote außer Rand und Band

 

 

Nachdem wir die Übernachtung auf einem Luxushausboot in dem Backwaters von der To-Do-Liste gestrichen haben und mal wieder unverhofft eine Direktverbindung ausgegraben haben, sind wir 2 Tage früher als erwartet in Pondicherry an der Ostküste angekommen und verbringen hier entspannt die Tage bis zu unserem Weiterflug nach Laos.

 

 Pondicherry ist ein äußerst heterogener Mocktail (lokale Bezeichnung für einen alkoholfreien Cocktail) aus klassischer lauter und chaotischer indischer Kleinstadt und entspanntem süd-französischem Hafenstädtchen, so dass wir je nach Bedürfnislage einfach ins entsprechende „Veedel“ flüchten können. In der täglichen Praxis hat sich ein Mix aus urbanen Kunstgalerien,  hippen Cafés, netten Boutiquen und quirligen Bazaren, leckeren Garküchen und nervenstrapazierendem Gehupe eingependelt.

 

Fortbewegungsmittel unserer Wahl hier wurde das „gute alte Fahrrad“, welches hier in der Regel mehr alt als gut ist, und so stürzten wir uns - bewaffnet mit einer neu erstandenen Hupe - in das rege Treiben des indischen Straßenverkehrs. Wie ja schon mal beschrieben ersetzt die Hupe hier Licht, Blinker, Vorfahrtsregelung und eigentlich auch alle anderen Verkehrsregeln und so freuten wir uns dann doch über das sonst oft nervige Gehorne, weil wir so wenigstens wussten, dass man uns als Verkehrsteilnehmer wahrnimmt. … Was man allerdings nicht voreilig damit verwechseln sollte, das deshalb auch Rücksicht auf einen genommen wird. ;-)

 

Interessanter Weise ist hier gut zu beobachten, wie ca. 98% der sonst zu Hause so sicherheits-neurotischen Weißbrote (= europäische Touristen), hier alle Bedenken über Bord werfen und die einheimische Verkehrskultur zum Vorbild nehmend, mit dem Motorrad zu dritt inklusive Kleinkind und Gepäck für einen ganzen Kleinbus, in kurzer Hose und Flip-Flops - dafür aber ohne Helm über die Straßen (`tschuldigung: Schotterpisten) cruisen.



Unsere hippieresken Fahrräder luden förmlich dazu ein, die Gegend zu erkunden und einen Abstecher ins „Gesellschaftsexperiment“ Auroville zu machen. Eine Gemeinschaft aus 45 verschiedenen Nationen versucht sich dort seit vier Jahrzehnten an einem „futuristischen“ Gesellschaftsprojekt. Ob sich die selbst gesteckten Ideale im alltäglichen Leben wieder finden lassen, können wir nicht beurteilen, einen faden Beigeschmack hinterließ aber der ausgeprägte Personenkult um „die Mutter“ Mira Alfassa.

 

Interessanterweise heisst in der Stadt, welche der gesamten Menschheit gehört und  Zitat Anfang: „alle nur einer einzigen Autorität gehorchen: der höchsten Wahrheit ...“der Matrimandir (Sitz des spirituellen Zentrums Aurovilles) übersetzt: „Tempel der Mutter“.


 

 

 

 


 

 

Der gute Espresso und der vegane Brownie wussten definitiv zu überzeugen!

 

(und das im "Tee-Land" Indien!)


Um unsere entspannten, dahin plätschernden letzten Tage noch etwas spannender zu gestalten, warf sich Ansgar noch tollkühn unters Messer eines Barbiers …



… und so geht es morgen frisch gestylt - und wieder vorzeigbar - weiter nach Laos!

 

 

 

 

Tschöööö Indien! … :-)