· 

Pinpar ni Lao

 

 

Am 06. März sind wir abends im Green Climbers Home in Laos - ca. 12 km außerhalb von Thakhek - angekommen und wurden herzlich von den kölner Besitzern Uli und Tanja begrüsst.

 

Die zwei haben sich während ihrer Weltreise in dieses Fleckchen Erde verliebt, ihr enormes Potential als Klettergebiet erkannt, die Weltreise abgebrochen, in Kölle ihre Sachen gepackt (bzw. verkauft) und zurückgekehrt, um ein Klettercamp zu bauen. Eine Oase für jeden Klettersüchtigen.

 

Nachdem in der Sylvesternacht das komplette Camp bis auf drei Hütten abgebrannt ist, haben die beiden ein zweites mal all ihren Mut und jede Menge Kraft zusammen genommen, um das Camp wieder aufzubauen. Durch eine riesige Spendenaktion ist schon eine grosse Summe Geld zusammen gekommen und das neue Restaurant konnte - als erstes wieder aufgebautes Gebäude - am 20. März feierlich eröffnet werden. Damit hat die Übergangslösung aus Baumstämmen, Bretterresten und Tischplatten aus halbabgebrannten Türen ausgedient und die Atmosphäre auf dem Camp ist schlagartig wieder so gemütlich geworden, dass man am liebsten den ganzen Tag in der riesigen „Chill-out-Area“ des Restaurants verbringen würde.


 

 

Das neue Restaurant ist fertig!

 


 

 

Rede zur feierlichen Einweihung.

 


 

 

Was machen Kletterer auf Partys?

 

... Tischbouldern natürlich! ;-)

 



Da es unser erster Besuch in Laos ist und wir abends im Dunkeln ankamen war das Staunen groß, als wir am nächsten Morgen unsere Köpfe aus dem Zelt steckten - rund um das Camp stehen so weit das Auge reicht unzählige Kaarstbergsilhuoetten mit traumhaften Kletterwänden und mittlerweile über 130 eingebohrten Routen. Von technischer Wandkletterei, athletischen Überhängen bis zu dreidimensionaler Kletterei zwischen Stalaktiten und Sinterstrukturen wird alles geboten, was das Kletterherz begehrt und so gibt es Kletterpausen nur dann, wenn entweder die Unterarme brennen oder die Haut an den Fingern schmerzhaft Erholung einfordert.

Nach unserer mehrwöchigen Kletterabstinenz während der Reise durch Indien haben wir die ersten Tage entspannt angehen lassen, uns aber mittlerweile ganz gut „eingegroovt“ und versuchen fleißig unsere persönlichen Grenzen stückchenweise weiter auszudehnen.


 

 

Klettern mit Aussicht!

 



Ein weiteres Projekt stellte das erste eigene Einbohren einer Route dar. An interessanten freien Felslinien herrscht hier wahrlich kein Mangel und so bestand die hauptsächliche Vorbereitung im „Märkchen ziehen“ für die Bohrmaschine, denn wir sind nicht die einzigen, die hier bohren möchten und das Restaurant wollte ja auch noch gebaut werden. Und natürlich gab es auch beim einbohren der Route die eine oder andere „Panne“ …

 

Da die Bohrmaschine frei und alles Material organisiert war, entschloß sich Ansgar - trotz Übelkeit und beginnender Magenprobleme - zum Start und musste (wie sollte es anders sein) nach dem zweiten Bolt abbrechen, weil er ansonsten wahrscheinlich die Wand hinunterge… hätte.

Einige Regenerations - und Klettertage später ging es dann erneut zur „Hangover Wall“ um die Route endlich fertig zu stellen. Um Zeit zu sparen und keinen Sicherungspartner für Stunden am Wandfuß binden zu müssen, wollte er den Rest der Route von oben einbohren und querte aus diesem Grund aus einer Nachbarlinie ca. 4 - 5 m nach rechts. Nach einigem Suchen war eine geeigneter Ort für den Umlenker gefunden, die Stelle mit mobilen Sicherungsmitteln abgesichert und es konnte endlich weitergehen. Zumindest kurzfristig, denn beim Einbohren des ersten Lochs brach der schon seit Wochen schwer beanspruchte Bohrer ab. :-/

Glücklicherweise gab es im Camp noch Ersatz, und Ansgar konnte sich, bis der Bohrer geholt war, praktischerweise auf einen kleinen Absatz setzen, so dass die Vertrauenswürdigkeit der mobilen Absicherung nicht zu ausgiebig getestet werden musste. Mit dem neuen Bohrer konnte es dann aber wirklich endlich weitergehen und nachdem es beim letzen Bolt noch eine kurze Zwangspause in der Wand gab, weil der Akku der Bohrmaschine leer war (war ja klar … ;-) ) und erst ein neuer - natürlich wieder aus dem Camp - geholt werden musste, war die Route tatsächlich noch am gleichen Tag fertig. Jetzt noch schön putzen und loses Gestein entfernen und dann nichts wie rein in die erste selbst eingebohrte Linie …

 

 

Aber auch abseits des Kletterns erlebt man hier ständig irgendwas Neues und ein ungeplanter Restday resultierte z.B. aus folgender schlafloser Nacht:

 

Der Reisverschluss unseres Zeltes ließ sich leider nicht richtig schließen und so verirrte sich hin und wieder eins der tausend verschiedenen Insekten und Krabbeltierchen Laos` in unser Schlafgemach. Nachts ist Saskia dann von einem Pieksen auf ihrem Bauch aufgewacht und hat im Affekt danach geschlagen - das kleine Pieksen war aber leider ein Skorpion, der gerade über Saskia „stolzierte“, und der setzte sich dann durch einen Stich in den kleinen Finger heftig zur Wehr. Ganz schön nervenaufreibend war es dann, den Übeltäter zwischen all dem Kleinkram und den Klamotten im Zelt ausfindig zu machen und wieder hinaus zu befördern. So ein Skorpionbiss ist zwar sehr schmerzhaft, aber zum Glück ungefährlich - und wie der Laote sagt: „… in drei Stunden vorbei“.

Und außerdem gibt es hier ja auch reichlich gutes Bier … äh Medizin! ;-)


 

 

Mal wieder eine Werkstatt zur richtigen Zeit ...

 


Auch nach Indien sind wir auch vor den Anekdoten des Alltags nicht sicher und so wurden unsere Ausflüge auf dem Motorroller abenteuerlicher als beabsichtigt. Wir sind nur zweimal nach Thakhek gefahren und hatten dabei insgesamt drei Pannen - zweimal einen Platten und einmal einen Kettenriss (jeweils in voller Fahrt natürlich!).

 

Aber bei so viel Pech hatten wir jedes Mal das riesige Glück unsere Pannen unmittelbar vor einer Werkstatt zu haben und nicht etwa auf einem der eher unbelebten Streckenabschnitte. So rollten wir dann sprichwörtlich mit letztem Schwung in die Werkstatteinfahrt und konnten anschließend unsere Fahrt wieder fortsetzen.

 

Das Vertrauen in die neu gewonnen Mobilität wurde dadurch allerdings deutlich beeinträchtigt und wir werden das nächste Mal lieber mit dem Fahrrad in die Stadt fahren …