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Eigentlich ...

 

 

… ja, ja - eigentlich wollten wir in der Zeit, während unser China-Visum bearbeitet wird, über Luang Prabang, weiter in den Norden fahren und dort eine Trekkingtour durch die Berglandschaft und die dort noch sehr traditionellen Dörfer unternehmen. Und vor allem wollten wir uns (wieder eigentlich ... ) vor Yangshuo in China noch ein paar kletterfreie Ruhetage gönnen.

 

Luang Prabang, laut orangefarbendem Reiseführer, das Kleinod des Nordens, welches 1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, erinnert allerdings eher an eine touristisch angepasste kleine Mekongstadt, in der selbst der morgendliche Bettellauf der Mönche zum Laufstegszenario mit Blitzlichtgewitter verkommen ist. Streicht man jedoch „mystische, traditionelle Mönchstadt“ aus seinem Erwartungshorizont, ist es eine nette, liebliche Kleinstadt mit tollen Märkten, vielen Tempeln und Sehenswürdigkeiten.



Da wir von Luang Prabang aus, für eine Weiterreise in die nördliche Berglandschaft nicht mehr genug Zeit - und auf „faule Kompromisse“ in der Umgebung bzw. „Privat-Shuttle incl. am Händchen durchs Dorf geführt werden“ für 500 $ pro Nase keine Lust hatten, wurden die Pläne kurzerhand geändert und wir machten uns wieder auf den Rückweg nach Vientiane. ... „Zufälligerweise“ führte unser Rückweg an zwei fantastischen Kletterspots vorbei und so war dann auch die Idee mit den Ruhetagen endgültig vom Tisch!



Zuerst hielten wir in dem kleinen Dorf Phatang oder vielmehr ein paar Kilometer dahinter, da der Busfahrer vergessen hatte, uns raus zulassen. Mit unseren schweren Rucksäcken endlich im Dorf angekommen, stellten wir fest, dass die einzige Unterkunft  außerhalb des Dorfes liegt – und zwar genau in der Richtung, aus der wir gerade gekommen sind. Nachdem wir dann den gleichen Weg (und ein klein bisschen mehr) wieder zurückgelaufen waren, kamen wir endlich im Phatang Resort an. Dieses hatte zwar schon bessere Tage gesehen, lag aber malerisch schön gelegen direkt am Fluß und die Besitzer gaben sich - anfangs offensichtlich etwas überrascht darüber, Gäste zu haben - alle Mühe unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Frage nach einem Schloß für unsere Bungalow-Türen wurde zwar herzhaft lachend mit einem Kopfschütteln beantwortet, aber was soll´s - so blieb uns auch dieses dauernde lästige Auf - und Zuschließen der Türen erspart. ;-)


 

 

Das Phatang Resort


 

 

Zustieg zum Kletter-Gebiet Na Pha Daeng


Da die Besitzer unserer Unterkunft kurzfristig verreist waren, organisierten wir uns (das hofften wir zumindest) unter Einsatz von Händen, Füßen, Zeichnungen und Wörterbuch für den Abreisetag im Dorf ein Frühstück eine Stunde vor der eigentlichen Öffnungszeit des Restaurants. Die Überraschung (und Freude!) war groß, als wir am besagten Morgen mit unseren riesigen Rucksäcken incl. Kletterequipment vor dem Restaurant standen und dieses tatsächlich schon für uns geöffnet hatte. Unser Einsatz in Sachen Kommunikation hatte also Erfolg gehabt und wir bekamen zur Belohnung eins der besten und reichhaltigsten Frühstücke unserer Laosreise. Kugelrund gefuttert (wir hatten kurz die Befürchtung, die Köchin wollte gar nicht mehr aufhören zu kochen) lagerten wir unser Gepäck im Kinderzimmer der Familie und nachdem wir „noch mal schnell“ am Felsen waren, wurden wir am Nachmittag mit dem eigenen LKW persönlich nach Vang Vieng gefahren. … Unsere ursprünglichen Pläne hatten wir zwar geändert, aber dadurch haben wir genau das bekommen, was wir wollten: Ein Stückchen authentisches Laos abseits der Touristen-Knotenpunkte!


 

 

... noch schnell waschen vor der Weiterfahrt!


 

 

Beste Aussicht von der Ladefläche unseres "Privat-Busses"


In Vang Vieng angekommen, wären wir am liebsten schreiend direkt wieder davon gelaufen. Eine Bar neben der nächsten und die abgeschwächte Form derjenigen, die noch vor 2 Jahren die „typischen“ Vang Vieng Besucher darstellten, vermittelte ein deutliches Bild davon, wie schrecklich es hier zu Zeiten des (bestenfalls "nur") alkoholisierten Massentubings und Party-Tourismus gewesen sein muss.

 

Unsere Unterkunft lag - wieder einmal - im Grünen in der Nähe der Felsen und wieder hatten wir das, was wir wollten: keine Tubing-Party-Deppen in Sichtweite, unsere Ruhe und … den Kletter-Felsen Pha Daeng Mountain!


 

 

"Eggpower" am Pha Daeng Mountain



Am Felsen trafen wir zufällig einige amerikanische Kletterer, die uns erzählten, dass Yangshuo wirklich eine Reise wert und eines der besten Klettergebiete in Asien sein soll …

 

Umso besser: morgen geht nämlich unser Flug nach China!

 

 

Der einzige Haken ist immer noch unser Visa, denn die Botschaft hatte wider Erwarten heute Nachmittag zu und so haben wir nur ein klitzekleines Zeitfenster, um morgens zum Flughafen zu kommen und vorher noch unsere Pässe abzuholen.

 

 

Also … Däumchen drücken! ;-)