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man man chi …*

Stimmt es, dass man in China Hunde, Katzen, Schlangen und andere Tiere essen kann? Bekommt man in China eigentlich auch etwas ohne Fleisch? Was könnt IHR denn dort überhaupt essen …

 

Da uns solche Fragen oft gestellt werden, wir uns natürlich vor unserer ersten Reise hierher dasselbe gefragt haben, Essen in fremden Ländern immer ein super interessantes Thema ist und am wichtigsten, es einem einen großen Einblick in die Kultur eines anderen Landes gibt, widmen wir uns hier mal ganz dem Thema ESSEN!


 

 

06:30 auf dem Markt:

 




Kochen und Essen spielt in der chinesischen Gesellschaft und Mentalität eine sehr große Rolle. Es spielt sich so ziemlich alles beim  Essen ab - hier werden Geschäfte abgeschlossen, alles Mögliche gefeiert, neue Freundschaften geschlossen, alte gepflegt und es dient zum täglichen sozialen Austausch.

 

Chinas Küche in ein paar Sätzen zu beschreiben ist schier unmöglich. China ist nicht viel kleiner als Europa und hat mindestens genauso viele  verschiedene kulinarische Facetten zu bieten. Die vielen verschiedenen regionalen Küchen hängen maßgeblich vom jeweiligen Klima, den Ernteerträgen, dem anbaufähigen Gelände, der Entfernung zum Meer und den Importmöglichkeiten ab.

 

Wir können euch hier natürlich nur einen klitzekleinen Einblick in die chinesische Küche geben und ja! - wie letztes Jahr schon beschrieben, kann man in China - wie aber in anderen Teilen Asiens übrigens auch -  so ziemlich jedes Tier und auch so ziemlich jedes Körperteil des jeweiligen Tieres auf der Speisekarte finden.

Aber darum soll es hier nicht gehen und auch Yangshuos  Spezialitäten wie Bierfisch (Jawohl … Fisch in Sauce aus Bier!), gefüllte Schnecken und Stinky Tofu spielen hier nur eine Nebenrolle. An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass Stinky Tofu (bzw. pinyin chòu dòufu) tatsächlich die offizielle Bezeichnung dieser Tofu-Art ist und Saskia ihn z.B. total ekelhaft findet, während Ansgar ihn mittlerweile durchaus schmackhaft findet.


 

 

Jonna beim

Stinky-Tofu-Test ...

 


Unsere Auswahl zeigt also lediglich die Dinge, die uns beiden schmecken und die wir fast täglich essen - also eine rein subjektive, budgetfreundliche Auswahl vegetarischer Speisen, die uns fernab der teuren Restaurants mit vielen Einheimischen in Kontakt bringt.


Das Frühstück - die schönste Mahlzeit des Tages:


 

 

... es gibt kein

besseres Frühstück in

ganz Yangshuo, als an

diesem Platz!

 


Müssten wir ein Beliebtheits-Ranking erstellen, würde auf Platz 1 unzweifelhaft „Frische, warme Soja-Milch mit Mantous“ stehen. Mantous sind gedämpfte Teigkugeln, die in großen silbernen Behältern jeden Morgen frisch gegart werden und  z. T. mit den verschiedensten Füllungen versehen sind. Sobald die leckeren Kugeln mit etwas gefüllt sind, heissen sie zwar eigentlich Baozi, der Einfachheit halber werden wir im Folgenden aber - egal ob gefüllt, oder nicht - weiter von Mantous sprechen. Wenn die oder der Verkäufer den Behälter öffnet, steigt der heiße Dampf in die Luft und der Blick auf die verschiedenen „Bollen“, wie wir die Mantous & Baozi liebevoll getauft haben, wird frei.



Jetzt liegt die erste Schwierigkeit darin, sich zu entscheiden welche und wieviele man denn essen möchte. Die Auswahl reicht von ungefüllten Mantous aus verschiedenen Teigsorten bis hin zu solchen mit herzhaften, süßen, scharfen, fleischhaltigen oder vegetarischen Füllungen … Eigentlich findet man so ziemlich alles in den kleinen Dingern: Zucker (klar, die Chinesen mögen es süß), schwarzer Sesam, Erdnüsse, eine Art Pudding aus Eigelb, süsses Bohnenmuß, kleingehackte Nudeln, allerlei Gemüsesorten, saure Bohnen, Tofu, Hackfleisch … und, und, und …



Die zweite Schwierigkeit liegt darin keine mit Fleischfüllung zu erwischen. Aber mit Händen und Füssen hat es bisher immer gepasst und die kleinen Bollen sind oben auch meist mit etwas gekennzeichnet, was auf die Füllung hinweist, beispielsweise etwas Zucker, eine Erdnuss oder einem Stück Gemüse.

 

Wenn man früh genug aufsteht, bekommt man an unzähligen Straßenständen selbstgemachte warme Soja-Milch - entweder zum Mitnehmen in einem „To-Go Becher“ mit Strohhalm, oder aber in einer Suppenschüssel zum Mantou reintunken und auslöffeln. Die Kombination aus der warmen, gesüßten Sojamilch und unseren Bollen ist unschlagbar!

Egal ob in Soja-Milch eingeweicht oder als Beilage - gefühlt würden wir uns Tag ein Tag aus, am liebsten nur von Soja-Milch mit Mantous ernähren … ;-)



Alternativ dazu gibt es an vielen Orten eine Art Reis-Porridge, oder aber - quasi „klassisch asiatisch“ -  Nudelsuppe. Bei der Nudelsuppe gilt das gleiche wie für die meisten Speisen hier, die Basis ist immer die gleiche - eben Nudelsuppe ;-) und für das „Tuning“ ist man dann selber zuständig.

 

So ist es auch hier mal wieder kein Problem, den Schärfegrad sowie die Beilagenmenge und Zusammensetzung den persönlichen Vorlieben anzupassen. Die Chinesen gucken zwar immer etwas verdutzt, wenn man tatsächlich kein bisschen Fleisch in seine Nudelsuppe möchte, aber durch beständiges Winken und Kopfschütteln gepaart mit einem breitem Lächeln können wir auch die Köche in der Regel schnell davon überzeugen, dass das alles so seine Richtigkeit hat und mit ein bisschen Glück bekommen wir sogar als Ausgleich eine extra Portion Salatblätter in unsere Nudelsuppe.




An Tagen, an denen wir lieber zu Hause frühstücken wollen, gibt es in der Regel Müsli mit Trockenfrüchten, Nüssen und einer großen Portion Obst (wir wohnen direkt hinter dem grössten Lebensmittel-Markt in Yangshuo) oder aber … tadaa: frisch gebackenes Brot vom "Brot-Dealer".

 

Das Kaufen der Brote hat tatsächlich ein bisschen was von einem Drogen-Deal … Mishka (der Bäcker) ist Russe, wohnt seit über zehn Jahren in China und kann sich noch immer nicht von seiner Vorliebe für frisch gebackenes Brot lösen. Da es in den örtlichen „Bäckereien“ allerhöchstens pappiges Toast ("ganz natürlich" in allen Farben) zu kaufen gibt, backt Mishka in unregelmäßigen Abständen zu Hause Sauerteigbrot und verkauft dieses an einige wenige Restaurants in Yangshuo und eben an diejenigen, bei denen er meist unter dem Pseudonym „Bread Guy“ im Handy gespeichert ist.

 

Die Kommunikation per SMS sieht dann ungefähr so aus: „naturally leavened white bread. just baked. text me if you´re interested.” – “thanks for your message. we would like to have one! would it be possible to meet tomorrow 8:30 a.m.?” – “sure. I can come to the park if it´s good for you” – “o.k. perfect. so 8:30 at the entry of the park?” – “ok!”

 

Also morgens schnell zum Park geradelt, Brot-Deal durchgezogen, wieder zu Hause aufgrund von Erdnußbutter Mangel und ähnlichen Schmanckerl schnell 2 Bananen & `ne Hand voll Oreo-Kekse in den Mixer geworfen und eigenes Bananen-Oreo-Schoko-Mousse hergestellt ...

 

… mmmhh und schneller als wir gucken können ist das Brot auch schon wieder weg!



Rein theoretisch kann man hier auch - wenn einen mal die Sehnsucht packt - in diversen Cafés westliches Frühstück bekommen, aber das ist verhältnismäßig  teuer und so ist es nur gut, dass wir von dieser Sehnsucht bislang verschont geblieben sind …

 

 

“Where did you go for dinner?”

 

… nach “where did you climb today?” die wohl am häufigsten gestellte Frage, wenn man sich abends zum „Feierabend-Bier“ (= meistens) im Rusty Bolt zusammenfindet. Egal wem man diese Frage hier stellt, abgesehen von wirklich harten Ausnahmefällen gibt es darauf eigentlich nur drei mögliche Antworten: Stir Fry - Claypot - Muslim Noodles.

 

Stir Fry“ heißt übersetzt so viel wie „Gebratenes“ und ist wahrscheinlich ebenso wenig der richtige Name des Restaurants wie „Muslim Noodles“, beschreibt das dortige Essen dafür aber umso besser. Das System dort ist mal wieder ebenso einfach wie genial! Jeder Gast bekommt eine Schüssel und kann sich darin aus einer riesigen Kühltheke die Zutaten für sein Essen selber zusammenstellen, die Auswahl reicht von diversen Gemüse - und Fleischsorten bis hin zu verschiedenen Salaten und Tofusorten.

Die Schüssel gibt man dann brav wieder ab, wählt zwischen Nudeln und Reis, Chili - Ja oder Nein und wenige Minuten später hat man sein frisch im Wok zubereitetes Essen auf dem Tisch stehen! Trotz der unzähligen anderen Möglichkeiten ist das Abendessen beim „Stir Fry“ für uns - ebenso wie für die meisten anderen Kletterer Anlaufstelle Nr. 1 und so kommt es nicht selten vor, dass an den Tischen dort mehr Kletterer als Einheimische sitzen.


 

 

Husch und Fabi

haben die Qual

der Wahl ...

 





Gestern haben wir noch einen tollen neuen Ort kennengelernt, eigentlich dasselbe Prinzip wie beim Stir-Fry, nur als Suppenvariante … super Alternative an kalten und ungemütlichen Tagen.

 

Der „Claypot“ ist eines der wenigen Restaurants, die auf ihrem Schild nicht ausschließlich chinesische Schriftzeichen haben und selbst bei der chinesischen Besitzerin des Hostels „Climbers Inn“ heißt dieses kleine Restaurant einfach nur Claypot - warum sollten wir daran also etwas ändern?! Zwar gibt die Speisekarte dieses Lokals weitaus mehr Auswahl als nur Claypot Gerichte her, aber wir haben noch nie jemand anderen etwas anderes bestellen sehen.

 

Claypot-Reis wird im Gegensatz zu „Steamed-Reis“, der - ähnlich wie wir es auch aus den Restaurants in Deutschland kennen - in Dampfkochtöpfen gegart wird, in speziellen Tontöpfen gegart. In diesen Töpfen wird der Reis, meistens noch auf offenem Feuer unter gelegentlichem Rühren aufgekocht, und unterscheidet sich zum „Steamed-Reis“ hauptsächlich dadurch, dass er in der Konsistenz etwas fester und am Rand oft leicht angebraten ist. Als Auflage auf den Reis kann man sich unter einer, wie immer riesigen Auswahl,  2 Gemüse - und 2 Fleischsorten, oder eben 4 Gemüsesorten aussuchen …




Falls man dem ganzen leckeren, gesunden, knackigen und frischem Gemüse mal überdrüssig wird, oder einen der riiieeesen Hunger packt, geht’s ganz klar zu den "Muslim Noodles". Hier gibt es die größten Nudelportionen der Stadt, aber was die meisten Leute anzieht, sind nicht die fast vom Teller fallenden Nudeln, sondern dass man hier mit richtigen sättigenden Weizennudeln verwöhnt wird, die auch noch direkt vor einem aus dem Teig frisch hergestellt werden. Je nach Wunsch des Hungrigen gibt es dann dünne, dicke, kleine, lange oder geraspelte Nudeln!



Da wir tagsüber eh meistens den ganzen Tag unterwegs sind, gibt es zwischendurch entweder Obst, Erdnüsse (übrigens gibt es die hier auch mit Knoblauch Geschmack), kleingeschnittenes frisches Gemüse vom Markt oder einen der unzähligen Snacks, die einem an den verschiedenen Straßenständen angeboten werden. Auch hier erwerben wir gerne routiniert immer wieder das gleiche - gibt es ausnahmsweise mal keine Mantous zum Frühstück, werden sie auf dem Weg zum Felsen eingekauft oder wir radeln zu unserem (wie schon im vorletzten Blogeintrag erwähnten) Burritostand …


 

 

Never change a

winning team! ;-)


* man man chi ist übrigens das chinesische Pendant zu unserem

"Guten Appetit" und bedeutet übersetzt: langsam essen!