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547 Flittertage „on the road"

Ein kurzer Blick in die Vergangenheit: 01.10.2014 - Wir sitzen im Flieger Richtung China, dem ersten Ziel unserer Kletter-Reise-Flitter-„Wochen“!

Mindestens 6 Monate wollen wir unterwegs sein, 9 Monate wären noch besser 

 

 Etwas mehr als 1,5 Jahre sind es geworden! :-)

 

 

Zuvor haben wir unseren Job und unsere Wohnung aufgegeben oder sagen wir lieber losgelassen, unsere Habseligkeiten „ausgemistet“, die meisten Möbel verkauft und sind beschwingt von der Leichtigkeit keinen einzigen Schlüssel mehr zu besitzen - dafür aber alles was wir brauchen, in unseren Rucksäcken bei uns zu tragen - losgezogen.



Von den verschiedensten Stationen unserer Reise und der Vielfältigkeit unserer Erlebnisse zeugen die letzten 24 Beiträge in diesem Blog. In jedem dieser Artikel steckt nicht nur viel Leidenschaft, sondern zum Teil auch mehrere Tage an Arbeit, sollten sie doch interessant sein und gleichzeitig amüsieren und unseren (zwangsweise) eingeschränkten Blickwinkel wiederspiegeln, ohne das Gesamte aus den Augen zu verlieren.

 

Doch trotzdem beinhaltet dieser Blog nur kurze Blitzlichter auf das Erlebte, denn wir sind nicht nur physisch gereist, sondern vor allem emotional!

 

 

In über zehn Monaten Entdeckungsreise mit dem Rucksack quer durch Asien wurden wir unzählige Male in ein Wechselbad der Gefühle getaucht und verbrachten am Abend Stunden damit, das Erlebte zu diskutieren - oftmals schwankend zwischen Verständnislosigkeit, Annahme, Freude, Rührung, Betroffenheit, Wut, Gelassenheit oder eben einer wilden Mischung aus alle dem. Die emotionalen Herausforderungen waren sicherlich in China, Myanmar und Indien am Größten, reduzierten sich schon in der Türkei sichtlich und verschwanden in den letzten Monaten fast gänzlich.

 

In Spanien fühlte sich dann doch alles recht vertraut an - abgesehen vielleicht von der, für die deutsche Mentalität manchmal gewöhnungsbedürftige, in jeder Lage vorherrschende extreme Gelassenheit. Es geht dort halt alles deutlich mehr „tranquilo“ (= ruhig, gelassen) zu …



 

 

... einer der vielen

"Margalef-Klassiker".


Diese Gelassenheit war in vielerlei Hinsicht ein Geschenk, welches wir auf allen Stationen unseres Spanien-Roadtrips sehr genossen haben.

 

Da am Schluß das Wetter dann doch noch mitgespielt hat, fuhren wir nach einem kurzen Zwischenstopp in Santa Linya, endlich noch für einige Tage nach Margalef, Siurana und Montsant. Dort verbrachten wir die meiste Zeit mit einer vierköpfigen Familie aus Dresden, die wir zuvor in Gandia kennengelernt hatten. Saskia hatte schon dort die beiden Kinder mit ihrer neu gewonnenen Häkelleidenschaft angesteckt und wir die Eltern mit unserer Vorliebe für geriebenen in Öl eingelegten Knoblauch.


 

 

Klettern in Margalef macht hungrig.

 

Die perfekte Gelegenheit,

um unser neues Paella-Equipment einzuweihen!


Auch die vier mussten nach Ostern wieder Richtung Deutschland zurück und so schlich sich zwischen der kollektiven Arbeit an einem aufstrebenden Häkelimperium, der Vernichtung unzähliger Knoblauchzehen und literweise Olivenöl, der Einweihung unserer neuen Paella-Ausrüstungen und der Kletterei an vielen kleinen Fingerlöchern und Leisten (Margalef), nur Leisten (Siurana) und nur Löchern (Montsant), immer häufiger eine ganz besondere Frage in die abendlichen Gespräche:

 

Wohin wird uns unsere Reise als nächstes führen?

 

 

Rein örtlich ist die Frage schnell beantwortet, während die vier nach Dresden zurückkehren, werden wir nach Bern fahren, uns auf Wohnungssuche begeben und unseren Umzug in die Schweiz vorbereiten.

 

Damit enden zwar unsere „Flitterwochen“, doch unsere Reise wird trotzdem unvermindert weiter gehen und uns neue Herausforderungen bringen: Neue kulturelle Eigenheiten, eine neue Landessprache, ein neuer Arbeitsplatz und nach mehr als 1,5 Jahren das erste Mal wieder einen festen Wohnsitz - wenn das nicht die besten Voraussetzungen für große Abenteuer sind, dann wissen wir´s auch nicht!

 

 

Ob hinter dem Ortsschild Bern vielleicht sogar ein kleines Stück Panama liegt, müssen wir zwar noch herausfinden - doch das Umland ist in jeder Hinsicht ein einziger riesiger Outdoor-Spielplatz und damit wie geschaffen, um uns dort rundum wohl zu fühlen. Sport-Klettergärten, alpines Klettern, Wandern, Trekking, Mountainbike fahren, Wintersport, Fallschirmspringen, Paragliding. Es gibt quasi nichts, was nicht möglich wäre (vorausgesetzt man weiß, wie´s geht!) und wir freuen uns schon riesig darauf, in die Wildheit der Berge ein zu tauchen - entweder um uns dort von den Abenteuern des Alltags zu erholen, oder eben auch welche zu suchen!




Es ist zweifellos wunderschön das Steuer loszulassen und sich durch die Welt treiben zu lassen - doch manchmal muss man halt auch selbst Hand anlegen, um nicht irgendwann im Kreis zu fahren. Für uns ist diese Zeit jetzt gekommen.

 

Wir stellen uns jetzt eine Zeit lang selber wieder ans Steuerrad, hoffen auf eine gute Portion Rückenwind und segeln - gespannt auf dass, was vor uns liegt - neuen Ufern entgegen!